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Pressegespräch zur "Jugendsozialarbeit an Schulen" im Landkreis Fürstenfeldbruck

2 Frauen stehen vor einer Schultafel

Sabine König (links) und Rojda Sütcü-Topgider (rechts) erklären innovative Methoden zur emotionalen Unterstützung von Jugendlichen. Foto LRA FFB

Mit Fachkräften an über 40 Schulen gibt es im Landkreis inzwischen eine weitgehend flächendeckende Versorgung mit „Jugendsozialarbeit an Schulen“. Diese ist inzwischen aus dem Schulleben nicht mehr wegzudenken und zentraler Unterstützungsanker für Schüler, Eltern sowie Lehrer.

Die beratende Tätigkeit hat einen hohen präventiven Nutzen, da die Jugendsozialarbeiter offene Anlaufstellen direkt vor Ort an den Schulen darstellen, an die sich jeder wenden kann. Darüber informierte das Jugendamt bei einem Pressegespräch an der Realschule Puchheim.

Seit über zehn Jahren wird der Ausbau der Jugendsozialarbeit an Schulen vom Amt für Jugend und Familie Fürstenfeldbruck vorangetrieben. An Grund- und Mittelschulen sowie Förderzentren und Berufsschulen können dafür Fördermittel des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales in Anspruch genommen werden – die Stellen werden im Rahmen des Förderprogramms „Jugendsozialarbeit an Schulen“ (JaS) vom Ministerium anteilig finanziert. Darüber hinaus finanziert der Landkreis eigenständig weitere, ursprünglich nicht förderfähige Stellen an Realschulen und Gymnasien sowie an der FOS/BOS in Fürstenfeldbruck („Sozialpädagogische Unterstützung an Realschulen“ bzw. „an Gymnasien“; SPUR/SPUG/SPUFOS). Direkt angestellt im Amt für Jugend und Familie Fürstenfeldbruck sind 26 Fachkräfte mit unterschiedlichen Stundenkontingenten; die anderen sind bei freien Trägern der Jugendhilfe (überwiegend Bezirksverband der AWO) beschäftigt.

Der Schwerpunkt der Tätigkeiten der Fachkräfte liegt in der Beratung der Schülerinnen und Schüler. Sabine König (Realschule Puchheim) und Rojda Sütcü-Topgider (Kirchenschule Germering) stellten anhand unterschiedlicher Arbeitsmaterialien wie einem Stoffchamäleon, dem Gefühlsmonster oder einem „Jammerlappen“ ihre Methoden der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen vor und legten mit facettenreichen Beispielen die möglichen Effekte der Arbeit dar. Junge Menschen können so lernen, ihre Gefühle zu erkennen, mit ihnen besser umzugehen, ihre Konfliktfähigkeit zu steigern, oder einfach nur ihre Probleme in einem vertraulichen Rahmen besprechen. Dietmar König, Leiter des Amtes für Jugend und Familie, machte deutlich, dass die Beratung der Schweigepflicht unterliegt und eine Weiterleitung an andere Fachstellen nur mit einer Schweigepflichtentbindung möglich ist. In seltenen Fällen einer drohenden Kindeswohlgefährdung können sich die sozialpädagogischen Fachkräfte an den Schulen durch eine anonymisierte Fallberatung mit dem Fachdienst BVI („Beratung, Vermittlung, Intervention“) des Amtes für Jugend und Familie unterstützen lassen.

Auch Eltern und Lehrer lassen sich durch die Fachkräfte in unterschiedlichen Belangen beraten. Neben dieser Tätigkeit organisieren die Jugendsozialarbeiter an Schulen Projekte zu unterschiedlichen Schwerpunkten wie Sucht oder Konfliktmanagement, die ebenfalls präventiven Charakter aufweisen.

Die Arbeit findet nah an den Menschen statt, ist konsequent partizipativ ausgerichtet und damit immer auf Augenhöhe mit den Kindern, Jugendlichen und Familien. Dr. Ines Roellecke, Pressesprecherin des Landratsamtes Fürstenfeldbruck, hob hervor, dass die inzwischen weitgehend flächendeckende Abdeckung der Schulen im Landkreis mit den sozialpädagogischen Fachkräften einen zentralen Baustein der sozialräumlichen Umgestaltung des Amtes für Jugend und Familie darstellt. Durch eine gezielte Fortbildung der Mitarbeiter vor allem im Bereich der Beratungskompetenz sind die Angebote für die Kinder, Jugendlichen und Familie zunehmend passgenau. Eine hohe Präsenz und eine niederschwellige Erreichbarkeit, wie sie durch die vor Ort tätigen Fachkräfte an den Schulen des Landkreises gegeben ist, sind dafür eine unbedingte Voraussetzung.

Dr. Max Makovec, Jugendhilfeplaner des Amtes für Jugend und Familie Fürstenfeldbruck, wies darauf hin, dass die präventive Wirkung dieser Stellen anhand einiger allgemeiner Entwicklungen in anderen pädagogischen Bereichen des Jugendamtes sichtbar wird. Durch die enge fachliche Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachkräfte steigt die Qualität der sozialpädagogischen Arbeit; Menschen werden intensiver beraten, enger begleitet und in ihren Problemen und Lösungsansätzen ernster genommen, anstatt schnell „weitervermittelt“ zu werden.  Die in den letzten Jahren vollzogene Neuausrichtung und fachliche Umstrukturierung bringt nicht nur eine deutliche Steigerung der Arbeitsqualität des Jugendamtes und eine erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit mit sich, sondern wirkt sich im Ergebnis auch kostensparend aus: So konnte der Jugendhilfeetat trotz der merklich gestiegenen Beratungsintensität seit dem Jahr 2020 nicht nur stabil gehalten, sondern sogar leicht reduziert werden.

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